Auf Initiative des Frauenforums Aichach-Friedberg wurde ein Historiker beauftragt, die Geschichte der Frauen in der Strafanstalt Aichach aufzuarbeiten, denen während des nationalsozialistischen Regimes Unrecht widerfahren ist.
Um an diese „vergessenen“ Frauen zu erinnern, schafft die Stadt Aichach vor dem heutigen Stadtarchiv einen Gedenkort. Dieser Ort wurde gewählt, da im ehemaligen städtischen Krankenhaus über 100 Zwangssterilisationen durchgeführt wurden und einige der inhaftierten Frauen am Alten Friedhof gegenüber begraben sind.
Die von 1905 bis 1908 errichtete Strafanstalt für Frauen wurde im Januar 1909 mit Platz für 550 Häftlinge in Betrieb genommen. Ab 1933 stieg die Anzahl der Insassinnen erheblich. Grund dafür waren verschiedene Gesetze, die es den Behörden erleichterte, unliebsame Personen zu inhaftieren und auch nach Verbüßung ihrer Haftstrafe weiter festzuhalten „solange es der Zweck erfordert“. Bei Kriegsende waren fast 2000 Frauen in der Strafanstalt Aichach eingesperrt.
Strengstens geahndet wurden auch kleinere Delikte wie Diebstahl, Bettelei, Obdachlosigkeit, Landstreicherei und Prostitution. Für politisch missliebige Personen konnte eine „Schutzhaft“ erlassen werden. Das „Gesetz über die Verhütung erbkranken Nachwuchses“ lieferte die Grundlage für die zwangsweise Sterilisation von Gefangenen.
Der Jahreswechsel 1942/43 brachte eine dramatische Wende für jüdische, polnische sowie Sinti- und Roma-Frauen, Frauen in Sicherungsverwahrung und zahlreiche Frauen mit längeren Zuchthausstrafen. Sie wurden „der Polizei übergeben“, eine schreckliche Umschreibung für ihre Deportation und den Mord an fast allen von ihnen. Insgesamt wurden in sieben Transporten hunderte Gefangene von Aichach nach Ausschwitz gebracht und dort ermordet. Nur zwei Frauen überlebten.